La Poste führt ein sicheres verbundenes Schloss ein, das ohne Strom funktioniert
Dieser Artikel wurde ursprünglich von Clubic am 12. Juni 2025 verfasst und veröffentlicht. Sie können ihn hier aufrufen:
Von Alexandre Boero, Journalist und Nachrichtenchef.
Auf der VivaTech stellte La Poste ihren Prototyp eines vernetzten Schlosses vor, das französischen Bürgern bis 2027 eine sicherere Briefkastenlösung bieten soll – ohne die bestehenden Modelle zu ersetzen.
Arnaud Dagès präsentiert das vernetzte Schloss von La Poste für Clubic © Alexandre Boero / Clubic
La Poste stellte am Mittwoch auf der VivaTech und gegenüber Clubic ihren ersten Prototyp eines vernetzten Schlosses vor – das Ergebnis von eineinhalb Jahren Entwicklung. Besonders durchdacht nutzt das Schloss die NFC-Technologie von Smartphones, um ohne Batterien oder Stromversorgung zu funktionieren. Ziel des Projekts ist es, die Paketzustellung in vorhandenen Briefkästen abzusichern, ohne diese ersetzen zu müssen.
La Poste modernisiert den Briefkasten mit NFC-Technologie und erhöhter Sicherheit
Am Stand von La Poste erklärte uns Arnaud Dagès, Projektleiter für Innovationen beim Postbetreiber: „Unsere Briefkästen gibt es in Frankreich seit 1899. Jeder kann zu Hause einen Briefkasten haben. Seit 1979 sind sie genormt, und wir erhalten immer mehr – und immer wertvollere – Pakete.“
Um dem zunehmenden Paketdiebstahl zu begegnen, setzt das Unternehmen auf Innovation statt auf Massenersatz. So funktioniert das:
Die entwickelte Lösung behält die Maße der bestehenden mechanischen Zylinder bei. Dieses digitale Schloss integriert asymmetrische Verschlüsselung und Public Key Infrastructure (PKI). „Das ist genau das, was auch in Bankkarten mit Java Card-Technologie verwendet wird“, erklärt Arnaud Dagès. Das Sicherheitsniveau für unsere Briefkästen ist damit beispiellos.
„Wir haben ein System, das ohne Codes auskommt – das ist ein großer Schritt in Richtung Sicherheit“, ergänzt der Experte. Im Gegensatz zu derzeit anfälligen Lösungen tauscht dieses vernetzte Schloss die Daten „verschlüsselt zwischen zwei Smartphones“ aus, um bösartige Abfangversuche zu verhindern.
Was die Lösung von La Poste besonders macht, ist die autonome Funktionsweise des Schlosses. Ohne Batterie oder Stromanschluss nutzt es die NFC-Energie des entsperrenden Smartphones, ähnlich wie bei kontaktlosen Zahlungen. „Wir nutzen die gleiche Energie, die beim Aufladen eines Ausweises mit dem Smartphone verwendet wird“, erklärt der Innovationsmanager. Eine technische Meisterleistung, die die Langlebigkeit des Systems sichern könnte.
„Wir gewinnen diese Energie zur Stromversorgung des Geräts und arbeiten an zwei Aspekten“, sagt Arnaud. Der erste ist der Aktuator, „das kleine Bauteil, das das Schloss entriegelt“, und der zweite ist die Fähigkeit, „alle Zertifikats- und Kryptographieprozesse in sehr kurzer Zeit durchzuführen.“
La Poste arbeitet mit Partnern zusammen, um einen europäischen Standard für vernetzte Schlösser zu schaffen
La Poste entwickelt diese Innovation nicht allein. Sechs Industriepartner sind derzeit beteiligt. Euro-Locks bringt Expertise in Schließsystemen ein, Spirtech in Smartcard-Technologie, und UBI Solutions sein Know-how in logistischer Rückverfolgbarkeit. DOM Ronis (Zugangskontrolle), Édélen (Briefkastenherstellung) und Urmet (Elektronik) vervollständigen die Liste.
Mit dieser erweiterten Zusammenarbeit will La Poste „einen Marktstandard mit Zertifizierungskriterien in Bezug auf Haltbarkeit, Sicherheit und Interoperabilität“ schaffen, so Arnaud Dagès. Dieser Ansatz war bereits bei Vigik+ erfolgreich, bei dem La Poste mit Marktakteuren zusammenarbeitete. Morgen werden diese Partner zu Mitbewerbern, die jeweils eigene Lösungen auf Basis dieses gemeinsamen Standards anbieten.
Das Projekt, das vor eineinhalb Jahren begann, hat bereits europäische Ambitionen, obwohl es zunächst auf Frankreich ausgerichtet war. „Wir haben eine europäische Vision“, sagt der Projektleiter und verweist auf GeoPost, den Expresspaketdienst von La Poste, der in über 50 Ländern vertreten ist.
Benutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt des vernetzten Schlosses
Die auf der VivaTech präsentierten Prototypen sind funktionsfähig, benötigen jedoch noch einige Verbesserungen vor dem geplanten Produktionsstart im Jahr 2027. Das Ziel ist es, die Benutzererfahrung zu transformieren, ohne sie zu verkomplizieren. „Es soll so einfach bleiben wie das Drücken einer Briefkastentaste“, betont Arnaud Dagès trotz der eingebetteten Technologie.
Interaktivität ist ein zentrales Element der laufenden Entwicklung. Nutzer werden über eine mobile App temporären Zugriff z. B. für Nachbarn freigeben können – besonders praktisch während des Urlaubs. Noch innovativer ist die Möglichkeit, virtuelle Schlüssel zwischen Smartphones auszutauschen – ganz ohne sichtbare Codes, wodurch Sicherheitslücken beim Teilen traditioneller Codes vermieden werden.
Auch die Rückverfolgbarkeit erhöht die Sicherheit, ohne die Privatsphäre zu gefährden – zumindest verspricht das La Poste. Das System ist DSGVO-konform und zeichnet Aktivitäten auf, ohne persönliche Daten zu speichern. „Unsere Systeme sind nicht an Einzelpersonen gebunden. Der Briefkasten kennt nicht die Identität der Person, sondern nur die ausgeführte Aktivität, etwa die Zustellung eines Pakets, und das durchführende Unternehmen“, erklärt Arnaud Dagès. Die Bewohner haben Zugang zum vollständigen Verlauf der Briefkastenöffnungen – für zusätzliche Sicherheit bei der Zustellung.